Exzellente Forschung durch europäische Zusammenarbeit

Wir Freie Demokraten wollen die existierenden exzellenten Forschungszentren in der Europäischen Union (EU) stärker vernetzen. Denn wissenschaftliche Erkenntnisse haben keine Staatsbürgerschaft, sondern fördern den Fortschritt überall in unserer Gesellschaft und der Welt, wenn wir sie teilen. Im Haushalt der EU soll Forschung künftig ein stärkerer Förderungsschwerpunkt sein. Wir setzen uns für die Freiheit der Forschung ein und fordern dementsprechend, dass bei der EU-Forschungsförderung nicht politische Interessen die Schwerpunkte vorgeben. Außerdem soll die EU bilaterale und multilaterale Zusammenarbeit der Forschungszentren verstärkt unterstützen.

Zitat aus dem Wahlprogramm der Freien Demokraten

Die Argumente der FDP Auslandsgruppe Europa:

Forschung sollte genau dort gefördert werden, wo nach rationalen Gesichtspunkten die besten Möglichkeiten durch Infrastruktur, der Werbung von Personal und weiterer wirtschaftlicher Kostenvorteile gegeben sind. Die Einflussnahme durch nationale Regierungen oder politische Interessen kann den Ausgang der Forschung ungünstig beeinflussen und steht damit dem Förderungszweck entgegen und bedeutet letztendlich die Verschwendung von Steuermitteln. In den letzten Jahren hat vor allem die biotechnologische Forschung durch rasante Entwicklungen wie CRISPR-Cas9, der Forschung an Stammzellen und Embryonen und der Legalisierung der dreifachen biologischen Elternschaft in Großbritannien tiefgreifende ethische Fragen aufgeworfen. Die Anwendung und Folgen der Forschung müssen und sollen diskutiert werden, dürfen aber nicht vorab durch politische Interessen eingeschränkt oder verhindert werden. Erkenntnisse in der Grundlagenforschung können erst dann ihre Wirkung entfalten, wenn diese zusammengefasst betrachtet und diskutiert werden können. Erkenntnisse entstehen aber nicht erst bei der Publikation sondern in fundamentaler Weise durch den persönlichen Austausch, der Teilhabe am Forschungsprozess und durch Kooperationen. Einerseits wird der Erkenntnisfortschritt nicht nur durch Diskussion dessen „Was funktioniert?“ gefördert, sondern auch durch dessen „Was eben nicht funktioniert?“. Kooperation in der Wissenschaft wird in der Zukunft durch die steigende Automatisierung, Diversifizierung der Methoden und die Anforderungen an wissenschaftliche Qualität unabdingbar sein. Dies wird gerade wieder in der „Replication Crisis“ erkennbar. Eine erhebliche Anzahl der experimentellen Publikationen können aus unterschiedlichen Gründen nicht wiederholt werden. Gerade die Anforderungen an die wissenschaftliche Qualität und der guten wissenschaftlichen Praxis, die nach jeder Innovation neu interpretiert und angepasst werden müssen, machen einen persönlichen Austausch europaweit nötig. Nur so können auf europäischer Ebene einheitliche Standards geschaffen werden, ohne auf bereits voretablierte nationale Verfahren Rücksicht nehmen zu müssen.